Neue Behandlungsverfahren sollen helfen, die örtliche Therapie lokal begrenzter Prostatakarzinome zu verbessern und Nebenwirkungen zu verringern. Die Methoden sind aber noch nicht über längere Zeit untersucht, sodass Behandlungserfolg, Sicherheit und Nebenwirkungen nicht sicher beurteilt werden können.
Experimentelle Behandlungsansätze zur örtlichen Therapie
Wärmetherapie mit Strahlentherapie
Bei der Hyperthermie (Hitzebehandlung) sollen die Krebszellen durch eine Erwärmung von über 42°C geschwächt und abgetötet werden. Da diese Methode alleine nicht ausreichend wirksam ist, wird sie mit einer äußeren Bestrahlung kombiniert. Die langfristige Wirksamkeit dieser Therapie gilt als nicht gesichert, sodass diese Methode in der ärztlichen Leitlinie nicht empfohlen wird.
HIFU
HIFU ist die Abkürzung für „Hochintensiver fokussierter Ultraschall“. Bei dieser Methode werden sehr stark konzentrierte Ultraschallwellen gezielt auf die gesamte Prostata gelenkt (Ganzdrüsenbehandlung) mit dem Ziel, durch die entstehende Wärme die Krebszellen zu zerstören. Der Ultraschall wird dabei über den Enddarm auf die Prostata gerichtet. Die Behandlung dauert 1,5 bis 2.5 Stunden und erfordert keine Vollnarkose. Für die Wirksamkeit von HIFU beim lokal begrenzten Prostatakrebs gibt es bislang keine ausreichend gesicherten wissenschaftlichen Nachweise. Daher wird dieses Verfahren von den deutschen Experten der Prostatakrebsbehandlungsleitlinie auch als „experimentelles Verfahren“ klassifiziert und sollte nur im Rahmen von Studien zum Einsatz kommen.
Kältetherapie (Kryotherapie)
Ein anderer experimenteller Behandlungsansatz besteht darin, mit Kälte die Krebszellen zu zerstören. Die Vereisung erfolgt in Vollnarkose oder mit Rückenmarksbetäubung mit Hilfe von flüssigem Stickstoff. Auch hier fehlen ausreichend gesicherte Wirksamkeitsnachweise, und auch diese Methode empfehlen die ärztlichen Leitlinien daher nicht.
SADE.CAB.20.01.0093
Letzte Aktualisierung: 15.04.2020